Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit sich mit den Finanzen fürs kommende Jahr 2022 zu beschäftigen. Da sich mit dem Sparbuch seit Jahren nichts mehr verdienen lässt, lohnt sich ein Blick auf den Kapitalmarkt. Hier hat Österreich mit der Wiener Börse einen kleinen aber feinen Marktplatz zu bieten.
Online Broker wechseln – Aktien, Sparplan & ETF – Vergleich 2022
- Der ATX (Austrian Traded Index) ist der Leitindex an der Wiener Börse. Aktuell befinden sich zwanzig österreichische Unternehmen im ATX.
- Die Gewichtung erfolgt nach den Bewertungen, also Preis je Aktie, multipliziert mit der ausgegebenen Stückzahl an Wertpapieren. Im sogenannten ATX Prime wird der ATX um einige Titel erweitert.
Im Vergleich zum Oktober 2020 hat der Leitindex ATX binnen eines Jahres um über 72 Prozent zugelegt. Damit steigerte sich der österreichische Aktien Leitindex mehr als die meisten anderen Indizes weltweit. Besonders erwähnenswert ist, dass der ATX nicht nur die Kursverluste vom Corona Einbruch im März 2020 aufgeholt hat, sondern mittlerweile über dem Vorkrisen Wert liegt.
Die rot – weiß – rote Aufholjagd hat mehrere Gründe und untermauert den Bullenmarkt an der Wiener Börse. Neben der Geldpolitik gab es etliche Nachholeffekte und die Unternehmen veröffentlichten vielversprechende Zahlen. All dies lässt auf eine wirtschaftliche Erholung schließen und nährt natürlich die Hoffnung in steigende Werte.
Zudem sind im ATX Unternehmen enthalten, die durchaus zyklisch wirtschaften und daher eine überdurchschnittliche Performance an den Tag gelegt haben. Im ATX beträgt die Gewichtung der Banken und der Versorger mehr als 50 Prozent. Da alle drei großen Finanzunternehmen im ATX sensationelle Zahlen veröffentlicht haben, zog der ATX insgesamt an anderen vorbei. Als Zusatz gab es vom Energieversorger Verbund hoffnungsvolle Nachrichten, da dieser das Thema erneuerbare Energien perfekt bespielt und nachhaltig davon profitieren wird.
Beispiele von empfehlenswerten Aktien
Wie eingangs beschrieben ist also festzuhalten, dass viele der wichtigsten Unternehmen (Aktiengesellschaften) an der Wiener Börse gehandelt werden. Wenn man sich die Analystenempfehlungen für die einzelnen Titeln durchliest, lassen sich etliche Beispiele für empfehlenswerte Aktien daraus ableiten:
- Die Andritz AG als einer der weltweit führenden Lieferanten von Industrieanlagen hat derzeit ein durchschnittliches Kurspotential von EUR 56,30.
- Die AT & S AG als ein weltweit führender Leiterplattenhersteller (Chiphersteller) mit einem durchschnittlichen Kursziel von EUR 43,80.
- Die BAWAG Group AG als Holding mit über zwei Millionen Kunden im Finanzbereich hat ein Kursziel von EUR 64,20.
- Die Do & Co AG als Österreichs populärsten Unternehmen im Catering – Bereich. Dem börsennotierten Unternehmen wird ein großes Potential nachgesagt und kann erneut als Lieferant im Flugverkehr durchstarten. Als Kursziel werden derzeit EUR 90,90 avisiert.
- Die Erste Group Bank AG als einer der größten Finanzdienstleister in Zentral- und Osteuropa lässt auf ein Kursziel von EUR 40,10 hoffen.
- Die EVN AG als Energieversorger profitiert von steigenden Energiekosten und wird mit einem Kursziel von EUR 26,10 analysiert.
- Die Uniqa Insurance AG hat derzeit nach Einschätzung von Analysten die größte Kaufempfehlung. Das durchschnittliche Kurspotential wird mit EUR 9,40 festgelegt.
Aktien mit hoher Dividenden-Rendite (Dividenden Aktien Österreich/ATX für 2022)
Als Dividenden werden Teile des Gewinns bezeichnet, welche an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Als Aktionär ist man also Teilinhaber einer Aktiengesellschaft und somit am Erfolg beteiligt. Wenn man die vergangenen Jahrzehnte betrachtet, warten österreichische Aktien mit einer Rendite von ca. 7 % jährlich auf.
- Dies entspricht der Entwicklung aus drei Jahrzehnten und zeigt die langfristige Stärke des ATX deutlich auf. Mit Dividenden kann man als Anleger der Zinsflaute als recht gut entgehen.
Auch Kleinanleger profitieren vom Kapitalmarkt und der Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen. Zudem kann der österreichische Aktienmarkt mit einer hohen Beständigkeit in die Vergangenheit blicken, was eine vielversprechende Zukunft bedeuten wird. Neben den allseits bekannten Kursgewinnen sind also Dividenden Zahlungen ein wesentliches Kriterium für bei der Kapitalanlage.
- Für 2022 werden beispielsweise von der Andritz AG 3,2 % Dividende angestrebt.
- Die BAWAG Group AG prescht mit 5,5 % Dividendenrendite vor und gibt sich sehr anlegerfreundlich. Die höchste Dividende für 2022 ist aus aktueller Sicht bei der Uniqa Insurance AG zu erwarten.
- Hier sollen 5,9 % das Anlegerherz höherschlagen lassen. Doch auch die Österreichische Post AG liegt mit 5,2 % im oberen Bereich der Skala.
- Auf den ersten Blick liest sich die Dividendenrendite von 1 % bei der Do & Co AG wenig. Allerdings stellt dies eine Verfünffachung zu 2021 dar. Aktionäre bleiben hier also investiert und erfreuen sich über ein kräftiges Plus bei den Ausschüttungen.
Ein Blick auf das Dividendenwachstum in Folge zeigt sich auch sehr deutlich, dass über Jahrzehnte die Dividenden – Zahlungen gesteigert worden sind. In Summe lässt sich also aus dem Kursanstieg und den Ausschüttungen eine höhere Rendite erzielen. Um es etwas klarer auszudrücken noch eine Zahl: Bis zu 4,8 Milliarden Euro werden im Jahr 2021 laut AK Dividenden Report von Österreichs ATX Konzernen an deren Aktionäre ausgeschüttet.
Aktien Empfehlungen aus verschiedenen Branchen – Welche Branchen bieten Chancen?
Der Wiener Leitindex ATX setzt sich aus 8 Branchen und 36 Sektoren zusammen. Traditionell ist die Industriegüter Branche mit ihren Dienstleistungen die größte Branche, deckt sie doch über Produktionstechnik und Maschinen, den Transport, die Verpackung und der Luftfahrt sowie Verteidigung ein breites Feld ab.
- Aus aktueller Sicht haben das Gesundheitswesen neben der Energieversorgung und Industrie wohl das größte Potential weiter kräftig anzusteigen. Bei der Luftfahrt (Do & Co AG) kann man durchaus zuversichtlich sein, dass die Passagierzahlen 2022 kräftig ansteigen und Appetit auf mehr machen.
- Der Wandel im Energiebereich ist eingeläutet und hat enormes Potential. Hier haben sich die Unternehmen breit aufgestellt und werden auch politisch stark unterstützt. Vom Thema Klimawandel kann sich keiner mehr drücken.
Das Potential nach dem Bullen Jahr 2021 für die Zukunft fortzuschreiben ist seriös nicht möglich. Es lassen sich jedoch Indikatoren ablesen und diese sind durchaus vielversprechend. Finanzexperten sind grundsätzlich positiv für den Wiener Markt eingestellt. Einzelne Kurskorrekturen sind nie auszuschließen und das sei an der Stelle klar erwähnt.
Es ist aber festzuhalten, dass selbst im europäischen Kontext die österreichischen Titel noch günstig bewertet sind und eine Überhitzung nicht festzustellen ist. Aus Sicht vom Finanzexperten Klaus Umek, von Petrus Advisors, lässt sich vom ATX eine Rendite von 8,5 % ableiten. Wenn das keine Ansage ist. Ein Fondsmanager einer österreichischen Bank gab an, dass die Auftragsbücher bei den Unternehmen voll seien.
Im Bankensektor verhält es sich in Österreich so, dass die österreichischen Banken in Osteuropa sehr stark vertreten sind. Die Länder Osteuropas sind dem Euro – Raum einen Schritt bei der Zinserhöhung voraus. Damit lässt sich für die Banken im Kreditgeschäft mehr verdienen, was wiederum dem ATX zu Gute kommt. Abgerundet wird das Finanzgeschäft von den Versicherungen, welche ebenfalls im Ostgeschäft stark profitieren.
Der künftige Trend von nachhaltigen Investitionen (Stichwort ESG, Environmental Social Governance, Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Das liegt zum einen am Geschäftsbereich an sich, sowie an Beteiligungen in diesem Wachstumssegment. Zu nachhaltigen Investitionen gehören neben der EVN, dem Verbund freilich auch die Wienerberger AG, die als größter Ziegelhersteller der Welt, ein sehr interessantes Potential darstellt.
Die OMV AG, dessen Kerngeschäft das Ölgeschäft ist, hat sich mit der Übernahme von Borealis bereits für die Zukunft aufgestellt. Selbst die deutsche FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) wurde auf den ATX aufmerksam und hat auf die Chancen und die Partystimmung hingewiesen. Die Aussichten werden in der renommierten deutschen Zeitung ebenfalls positiv dargestellt. Zum einen ist der ATX nicht überbewertet und zum anderen sind Aktien aufgrund der Zinspolitik in Wahrheit alternativlos.
- Das WIFO (Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung) prognostiziert bis 2024 einen Wachstumspfad und ein Ende der aktuellen Liefer- und Gesundheitskrise.
Ein Hinweis zu Risiken bei der Auswahl von Aktien
Wer in Aktien investiert, steht vor einer schwierigen Aufgabe: eine persönliche Abwägung durchführen oder, wenn jemand einen Berater bevorzugt, die entsprechenden Empfehlungen auswerten.
Verwenden sollte man zudem fünf Bewertungskriterien:
- aktuelle und prognostizierte Rentabilität
- Vermögensauslastung
- Kapitalstruktur
- Gewinndynamik
- intrinsischer Wert statt Marktwert
Gefragt ist also, ob eine Anlage mit der persönlichen Vermögensallokation vereinbar ist und ob die Eigenschaften einer Aktie innerhalb der eigenen Risikotoleranz liegen.
Das Risikobewusstsein von Kursverlusten ist gerade bei den Österreichern sehr stark ausgeprägt. Unzählige Milliarden Euro verkümmern daher auf dem beliebten Sparbuch oder es wird weiterhin in Bausparverträge eingezahlt. Natürlich unterliegen Aktien Wertschwankungen.
Dennoch sollten mehr die Chancen und Potentiale als die Risiken in den Vordergrund gerückt werden. Wir erleben seit Jahren eine Null – Zins – Politik der Europäischen Zentral Bank und einer älterwerdenden Generation. Daher zahlen sich, vor allem mittel- und längerfristig, Aktien aus. Selbst nach schweren Kurseinstürzen wie beispielsweise im Frühjahr 2020, drehten die Wertepapier Kurse wieder nachhaltig ins Plus.
Um das Risiko von Kapitalverlusten zu minimieren, sollte man daher sein Depot breit aufstellen und diversifizieren. Es empfiehlt sich quer durch die Branchen zu investieren und das Kapital entsprechend gewichten. Sollten sich Kursverluste abzeichnen oder durchsetzen heißt es Nerven bewahren und investiert bleiben. Als wichtigste Regel, dass erst mit einem allfälligen Verkauf Kursverluste realisiert werden.
Das Motto beim Investieren sollte sein, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Je nach Alter, Kapital und Ziel sollte wohl überlegt vorgegangen werden. Eine große Hilfe bei der Auswahl von Aktien stellen Bewertungen von Analysten und Geschäftsberichte dar. Zudem gibt es in letzter Zeit mehr Finanzportale mit gewinnbringenden Informationen sowie Finanz – Podcasts, wo Menschen die Erfahrungen und Einschätzungen teilen.
WICHTIG: Diese Aktien Empfehlungen und Tipps stellen KEINE Anlageberatung dar. Entscheiden Sie selbständig, informieren Sie sich zu aktuellen Kursen und beachten Sie das Risiko von einem Totalverlust ihres eingesetzen Kapitals an den Börsen! KEINE Haftung für Entscheidungen und Verluste aufgrund ihrer Investitionen!